Unaufhaltsam hat die Sonne wieder einmal ihren Zenit überquert und nun droht ihm die Dämmerung mit der nahenden Dunkelheit. In der ihm eigenen inneren Ruhe und Gemächlichkeit beginnt er seine Sachen einzupacken. Viel ist es nicht, was er einpacken muss und wichtig ist ihm eigentlich nichts davon. Lediglich die Gewohnheit macht es, dass er nicht auf diese Dinge verzichten will, erleichtern sie den Alltag doch ungemein. Eine Schüssel hat er, auf die er besonders stolz ist. Die hat ihm ein Freund von einer seiner Reisen in die Ferne mitgebracht. Dabei ist es nicht die Schüssel, die ihm am Herzen liegt, sondern vielmehr die Geste. Und die erlebten Geschichten, die der Freund ihm berichtet hat. Auch er selbst ist ein Reisender, ein Gedankenreisender. Es vergehen Stunde, manchmal sogar Tage, an denen er einfach nur die Gedanken treiben lässt und aus der Ferne vollkommen apathisch zu sein scheint. Der genaue Beobachter würde dabei ein kleines, sich kräuselndes Lächeln im Mundwinkeln entdecken können, da ihn die Träumerei wahre Glücksmomente durchleben lässt. Diese Art der Reise ist ihm die einzig vergönnte und ohne Bitternis hat er sich nun ihr allein ganz und gar hingegeben.
Wenn er nicht träumt, dann beobachtet er. Die Passanten, die vorüber rasen, gehen oder fahren und ihn meistens mit niedergeschlagenen Augen zu ignorieren versuchen. Nicht wegen ihm, dass hat er schon lange erkannt. Um ihn geht es dabei nicht. Er ist nur ein Mensch, der am Wegrand sitzt. Aber als ein solcher Mensch abseits der Norm scheint er eine unglaubliche Macht auszuüben. Allein mit seiner Präsenz fühlen sich die Menschen an ihre eigene Unzulänglichkeit erinnert, daran, dass sie nicht in der Lage sind, stehen zu bleiben und mit ihm ein Gespräch anzufangen und nach den Gründen seines derartigen Daseins zu fragen. Sie fühlen sich daran erinnert, dass sie sich nicht trauen, an ihn heranzutreten und ihm ein wenig von ihrer raren Zeit zu spenden. Und wenn das Gewissen zu groß wird dann kommt ab und an Jemand mit einem großen Schein vorbei und glaubt damit die verlorengegangene Zeit zu übertrumpfen. Zeit, die sie schon längst nicht mehr haben und er zu Genüge besitzt. Nur teilen lässt sie sich auf diese Weise nicht. Mit einem letzten festen Zug schnürt er das Band seines Rucksacks zu, schultert ihn sich auf den Rücken und macht sich auf dem Weg zu seinem gewohnten Schlafplatz, der ihm eine weitere Nacht versüßen wird.